Der Wendepunkt: Die Wilo-Star-E
Der erste Schritt ins elektronische Zeitalter war Anfang der 1980er Jahre die Entwicklung der elektronischen Drehzahlumschaltung und die Einführung des AS-Regelsystems gewesen. Ein Nachteil dieses elektronischen Schaltgeräts war jedoch der externe Schaltkasten, in dem die Regelelektronik untergebracht war. Es führte zu einem zusätzlichen Aufwand bei der Montage und Inbetriebnahme, weil das Schaltgerät, ggf. Sensoren und die Pumpe miteinander zu verdrahten waren. Zudem bestand die Gefahr, Fehler bei der Verkabelung zu machen. Es wurde also eine Lösung gesucht, bei der die Regelelektronik in der Pumpe integriert ist und kein zusätzlicher Verdrahtungsaufwand erforderlich ist.
Für die Entwicklung mussten mehrere technologische Herausforderungen gelöst werden:
Die Elektronik musste so klein sein, dass sie in einem Gehäuse an der Pumpe untergebracht werden konnte. Ein Frequenzumformer für einen Motor von ca. 4 Kilowatt benötigte den Platz einer Wäschetruhe und musste zudem mit Öl gekühlt werden. Diese Elektronik konnte man an einer Pumpe nicht befestigen. Deshalb konzentrierte sich Wilo zunächst auf Pumpen mit viel kleinerer Leistung. Die Miniaturisierung der Elektronik war Mitte der 1980er Jahre so weit fortgeschritten, dass man die Regelungs- und Leistungselektronik in einem Gehäuse an der Pumpe unterbringen konnte.
Die Elektronik durfte keine zusätzlichen Geräusche verursachen. Mit dem elektronischen Schaltgerät AS08 hatte man gelernt, dass die dort eingesetzte Phasenanschnittsteuerung nicht vollständig geräuschfrei arbeitete. In manchen Anlagen konnten die entstehenden Brummgeräusche in das gesamte Gebäude übertragen werden. Deshalb benötigte man eine Lösung, die möglichst geräuschfrei arbeitete.
Damit man die Pumpe sinnvoll regeln kann, mussten die hydraulischen Größen der Pumpe, Differenzdruck und/oder Volumenstrom bekannt sein. Wenn man den Differenzdruck einer Pumpe auf einen gewünschten Wert regeln möchte, muss man den Differenzdruck kennen. Das ist wie bei einem Auto. Wenn man in der Stadt 50 km/h fahren möchte, muss man die aktuelle Geschwindigkeit des Fahrzeugs kennen, damit man beurteilen kann, ob man zu schnell oder zu langsam fährt. Bei dem AS08-Schaltgerät wurde diese Aufgabe von einem externen Differenzdruckgeber gelöst, der jedoch relativ teuer war und zudem vor Ort verkabelt werden musste.
Nach intensiver Forschung und Überwindung der letzten Schwierigkeiten gelang 1987 bei Wilo die Entwicklung einer stufenlosen und vollelektronisch regelbaren Pumpe. Im Jahr 1988 kam die Wilo-Star-E*, die weltweit erste elektronisch geregelte Heizungsumwälzpumpe auf den Markt. Durch die elektronische Regelung bietet diese Innovation der Pumpentechnologie nicht nur einen höheren Komfort, sondern auch eine Energieeinsparung von bis zu 50 Prozent.
* Ursprünglich stand in dieser Zeit der Baureihenname vor der Firmenbezeichnung, z.B. Star-Wilo.