Megacities, Wasserknappheit und Luftverschmutzung – diese Herausforderungen verlangen nach innovativen Lösungen für die Zukunft. Eine solche zukunftsweisende Lösung ist das innovative Ver- und Entsorgungszentrum SEMIZENTRAL im chinesischen Qingdao. Das Ver- und Entsorgungszentrum wurde im Frühjahr 2014 im Rahmen der Welt-Gartenausstellung eröffnet. Es ist die weltweit erste Referenzanlage des semizentralen, integrierten Infrastrukturansatzes und wird rund 12.000 Menschen versorgen.
SEMIZENTRAL ist ein Projekt der Technischen Universität Darmstadt in Kooperation mit der chinesischen Universität Tongij Shanghai. Wilo war als Spezialist für Pumpen und Pumpensysteme an der Planung und Realisierung des Projektes beteiligt und lieferte ein breites Spektrum an Pumpensystemen aus den Bereichen Gebäudetechnik und Wasserwirtschaft. Das Projekt wurde 2015 mit dem GreenTec Awards in der Kategorie „Urbanisierung“ ausgezeichnet, einem der renommiertesten Umwelt- und Wirtschaftspreise in Europa.
Quingdao – eine Metropole auf dem Weg zur Megacity
Die chinesische Hafenstadt Qingdao in der Provinz Shangdong im Osten Chinas leidet seit Jahren unter großem Wassermangel aufgrund der enormen Bevölkerungsentwicklung. Die Einwohnerzahl der gesamten Metropolregion ist auf mittlerweile knapp acht Millionen Einwohner angewachsen. Quingdao ist bereits eine Megacity und wächst weiter. Um der enormen Siedlungsentwicklung Rechnung zu tragen und die Region mit Wasser und Energie zu versorgen, war es nötig, einen neuen Weg zu beschreiten.
„Semizentral“ – das ist ein flexibler Infrastrukturansatz für die Städte der Zukunft, ein Mittelweg zwischen dezentraler und zentraler Abwasserbehandlung. In jedem neuen Stadtteil entsteht die notwendige Infrastruktur, die es braucht. Statt Wasser mit Hilfe riesiger Systeme mit langen Vorlaufzeiten aufzubereiten und zu verteilen, wächst Semizentral mit der Megacity. Das erste semizentrale Ver- und Entsorgungssystem der Welt integriert die Abwasser- und organischen Abfallströme in einem modularen Lösungskonzept. Mit dem zukunftsweisenden Infrastrukturansatz sinken sowohl der Frischwasserbedarf als auch das Abwasseraufkommen im Einzugsgebiet um rund 30-40 Prozent. Brauchwasser wird nicht direkt in die Aufbereitung überführt, sondern weiterverwendet. So findet zum Beispiel das Dusch-Abwasser seine weitere Nutzung in der Toilettenspülung. Die dafür notwendige Energie wird selbst erzeugt, indem die anfallenden Klärschlämme und häuslicher Bio-Abfall der integrierten Biogasanlage zugeführt werden. Dabei leisten Wilo-Hocheffizienzpumpen einen entscheidenden Beitrag in der Pilotanlage des Projekts. Sie helfen, aus Abwasser und organischen Abfallstoffen Brauchwasser und Energie zu erzeugen. Die dabei erzeugte Wärme kann zum Heizen genutzt werden. So arbeitet das Ver- und Entsorgungszentrum energieautark und weitgehend klimaneutral. Insgesamt kommen rund 56 hocheffiziente Tauchmotor-Mixer, Pumpen sowie Druckerhöhungsanlagen und Feuerlöschsysteme zum Einsatz. Die anpassungsfähige, ressourceneffizente Wasserinfrastruktur ist flexibel und kann mit ihrer urbanen Umgebung mitwachsen. So ist das Zentrum jederzeit „so groß wie nötig und so klein wie möglich“.