Europa muss mehr als ein Juniorpartner Chinas oder der USA sein
Exklusiver Gastbeitrag von Oliver Hermes in der russischen überregionalen Zeitung „Kommersant“
Die Coronakrise stellt insbesondere Europa vor eine so noch nie dagewesene Bewährungsprobe. In einem Gastbeitrag in einer der größten russischen überregionalen Zeitung „Kommersant“, erklärt der Vorstandsvorsitzende und CEO der Wilo Gruppe und Vorsitzende des Ost-Ausschusses Oliver Hermes, warum er in der Krise auch eine große Chance für den Kontinent Europa sieht. Dabei spielen die von ihm geforderten gemeinsamen Anstrengungen Russlands und der EU zur Schaffung einer koordinierten Industriestrategie eine zentrale Rolle.
„Es kann gelingen den Kontinent Europa im internationalen Wettbewerb neu aufzustellen, wenn basierend auf einer gemeinsamen Strategie der EU und Russlands weitere sektorale bzw. funktionale Strategien, wie eine Energie-, Klimaschutz- und Digitalisierungsstrategie mit allen Interdependenzen hinsichtlich einer neu zu definierenden gemeinsamen Industriestrategie entwickelt werden. Es geht jetzt darum, einen souveränen und solidarischen Kontinent zu bauen, der mehr ist, als ein Juniorpartner Chinas oder der USA“, so Oliver Hermes.
Der Nachholbedarf Europas bei Forschung, Entwicklung und Bildung sei zu kompensieren und zudem seien die digitale Transformation und der Klimawandel als die absoluten Zukunftsprioritäten in den Fokus zu stellen. Hierzu müsse ein vernünftiger Austausch über einen gemeinsamen Wirtschafts- und Industrieraum von Wladiwostok bis Lissabon, der die EU, Russland und ihre benachbarten Partnerländer verbindet, endlich beginnen.
Darüber hinaus sieht Oliver Hermes die Corona-Pandemie als Chance nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine humanitäre Partnerschaft zwischen der EU und Russland entstehen zu lassen. Hierbei könne der medizinische Expertenaustausch über Plattformkonzepte von Verbänden, aber auch privatwirtschaftliche Initiativen und Förderprojekte ein Zeichen setzen.