Manchmal muss Wasser bergauf fließen
Gegenüber dem hohen Wasserkonsum in Ballungsgebieten steht der fehlende Zugang zu sauberem Wasser, speziell in ländlichen Gebieten und Entwicklungsländern. Wilo, ein deutsches global agierendes Technologieunternehmen, entwickelt Pumpen und Pumpensysteme, die den Zugang zu Wasser ermöglichen, erleichtern oder verbessern.
Im Jahr 2010 hat die UNO den Zugang zu sauberem Wasser zu einem Menschenrecht erklärt. Schätzungen zu Folge haben heute rund 900 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, mit fatalen Folgen: Fast 1000 Kinder unter fünf Jahren sterben täglich an Durchfallerkrankungen, hervorgerufen durch keimbelastetes Wasser. In 33 Ländern weltweit droht bis zum Jahr 2040 extremer Wassermangel.
Lösungen gegen den Wassermangel
Wilo – Premiumanbieter von Pumpen und Pumpensystemen für die Gebäudetechnik, die Wasserwirtschaft und die Industrie – ist in Dortmund zuhause. „Wir richten unsere Systemlösungen darauf aus, frisches, sauberes Wasser ressourcenschonend und einfach zugänglich zu machen“, beschreibt Oliver Hermes, CEO und Vorstandsvorsitzender von Wilo, den Anspruch des Unternehmens. Mit dieser Ausrichtung ist die Wilo Gruppe sehr erfolgreich. Zum achten Mal in Folge erzielte das Unternehmen weltweit einen Rekordumsatz, 2017 in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro. Ursache des Erfolgs sei sowohl die richtige Strategie als auch die notwendige Konsequenz in Entscheidungen, so Hermes: „Neben Investitionen in Forschung und Entwicklung, sowie in den Neubau unseres Stammsitzes mit Smart Factory und Future Office haben wir auch massiv in die Umsetzung der digitalen Transformation des Unternehmens sowie in Vertriebsprozesse investiert.“
Engagement weltweit und vor Ort
In seiner Geschäftsentwicklung verfolgt Wilo eine kombinierte Globalisierungs- und Lokalisierungsstrategie. Mit anderen Worten verstärkt das Unternehmen sukzessive seine Präsenz in aus seiner Sicht wichtigen Ländern und Schlüsselregionen. An den jeweiligen Standorten versteht sich das globale Unternehmen auch als Mitglied der lokalen Gesellschaft. „Zukunftsfähige Unternehmensführung bedeutet für uns, die Felder Wirtschaft und Umwelt sowie gesellschaftliche und soziale Themen nachhaltig in Balance zu bringen. So verstehen wir unsere Verantwortung und Verpflichtung, auch im Sinne nachfolgender Generationen“, sagt Hermes. „Der effiziente, saubere und zuverlässige Transport von Wasser ist unverzichtbar für Industrie, Landwirtschaft und Energieerzeugung. Dennoch wird die weltweite Wasserversorgung zukünftig vor große Herausforderungen gestellt.“ Für das Engagement vor Ort und die Suche nach Lösungen gegen den Wassermangel gibt es bei Wilo einige Beispiele, vom kleinen marokkanischen Bergdorf bis zu künftigen Entwicklungen wie auf der ganzen Welt entstehenden intelligent vernetzten Ballungsgebieten, sogenannten Smart Urban Areas.
In der Metropole Marrakesch vor der Kulisse des Atlasgebirges fällt es leicht, Schwierigkeiten beim Zugang zu Trinkwasser aus dem Blick zu verlieren. Luxushotels, weitläufige Golfplätze und exklusive Cocktailbars überall. Eineinhalb Autostunden weiter südlich zeigt sich ein anderes Marokko: schneebedeckte Berge, raue Landschaften und kleine Berberdörfer. Dort steht auch der Jbel Toubkal, mit 4167 Metern der höchste Berg des Hohen Atlasgebirges im Nordwesten von Afrika. Auf etwa 1750 Metern Höhe liegt das Dorf Imlil. Die Bewohner sind von der Versorgung mit fließendem Wasser abgeschnitten, ein Brunnen liegt zwei Kilometer entfernt. Der Weg dorthin ist beschwerlich. Um diese Situation zu verbessern, haben Wilo-Mitarbeiter im Juni 2017 eine Bohrlochpumpe gespendet. Nun fließt das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes bergauf und das Dorf Imlil hat endlich Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Wasser für die Massai
Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist die Basis für die weitere Entwicklung eines Landes. Ansonsten wird sehr viel Zeit und Arbeit für die Befriedigung dieses Grundbedürfnisses aufgewendet. In Afrika müssen viele Menschen, hauptsächlich Frauen, jeden Tag rund sechs Kilometer laufen, um sauberes Trinkwasser zu holen. Für rund 2000 Menschen in Nord-Tansania ist dieses Problem seit 2013 gelöst: Dank der Hilfe des Projekts „Brunnen für die Massai“ und einer Pumpen-Spende der Wilo Gruppe ist das Dorf Loltepes, rund 150 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Aruscha, nun mit Wasser versorgt. Die Brunnen, in denen die Pumpen zum Einsatz kommen, gewährleisten die Wasserversorgung im Umkreis von rund 30 Kilometern um das Dorf. Somit war der Grundstein gelegt für eine Weiterentwicklung des Dorfes und seiner Infrastruktur. Inzwischen gibt es in Loltepes sogar eine Schule und einen Kindergarten.
In Industrie- und Schwellenländern wie der Türkei schwindet das Thema der Wasserknappheit schnell aus der öffentlichen Wahrnehmung. Der Meinung sind jedenfalls die Wilo-Mitarbeiter vor Ort und initiieren daher jedes Jahr den „Walk for Water“. Am 11. März 2018 trafen sich Naturliebhaber und Journalisten am Fluss Çatalca Binkılıç und konnten sich bei Wilo über verschiedene Megatrends informieren, neben der Wasserknappheit auch über die zu erwartenden Folgen der Globalisierung, Urbanisierung oder des Klimawandels.
Globale Entwicklung: Smart Urban Areas
Geht es in Entwicklungs- und Schwellenländern häufig in ländlichen Regionen darum, überhaupt erst Zugang zu Trinkwasser zu ermöglichen, sind in Städten eine Regulierung des Verbrauchs und eine möglichst effiziente Bereitstellung des Wassers die größten Herausforderungen. Hinzu kommt: Die Weltbevölkerung wächst. Bereits heute leben mehr als die Hälfte der Menschen in Städten. Sie generieren über 60 Prozent der Wirtschaftsleistung und sind für mehr als 70 Prozent der Treibhausgase verantwortlich. In den kommenden Jahren werden sich diese Entwicklungen verstärken und die Urbanisierung wird massiv zunehmen. Aus Städten werden Stadtlandschaften, zum einen durch die zunehmende Ausdehnung einzelner Megacities, vor allem aber dadurch, dass separate Städte zu urbanen Regionen zusammenwachsen. Die flächendeckende Einführung von Informations- und Kommunikationstechnologien sowie smarten Anwendungen in diesen urbanen Regionen wird eine der großen Herausforderungen der Zukunft sein. So werden Smart Urban Areas entstehen – intelligente Ballungsräume, in denen der Großteil der Menschen in Zukunft leben wird. „Als digitaler Pionier der Pumpenindustrie entwickelt Wilo auch für diese Anforderungen ressourcenschonende, energieeffiziente und smarte Lösungen: für ein Plus an Lebensqualität und Nachhaltigkeit”, ergänzt Oliver Hermes. Durch die Integration von IT, Sensorik und Modellanwendungen schaffen Wilo-Lösungen neue Möglichkeiten, um komplexe Wassernetzwerke besser abzubilden, zu überwachen bzw. zu steuern und Konzepte wie Urban Farming, also die Integration von Landwirtschaft in Großstädte, zu unterstützen und realisieren zu helfen. Das ist sozusagen die moderne Art, Wasser bergauf fließen zu lassen.