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08.08.2024 Sponsoring

Der Weg zur olympischen Goldmedaille: Ein Gespräch mit Richard Schmidt, Deutschlands erfolgreichstem Ruderer

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Richard Schmidt gilt als einer der erfolgreichsten Ruderer aller Zeiten – ein echter Champion, der mit seinem unermüdlichen Einsatz und seiner Leidenschaft Medaillen bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften gewonnen hat. In diesem Interview nimmt uns Richard mit zu den Höhepunkten seiner außergewöhnlichen Karriere, teilt die intensiven Erfahrungen und die Nervosität bei den Olympischen Spielen und gibt Einblicke in die harte Arbeit hinter den Erfolgen. Doch nicht nur das: Richard spricht mit uns auch über die Karriere nach der Karriere, über seine Arbeit bei Wilo und die Bedeutung von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft.

Richard Schmidt, Deutschlandachter

Du giltst als einer der erfolgreichsten Ruderer aller Zeiten. Stimmt das?

Es ist schwer, das zu beantworten. Ich war zwölf Jahre lang Teil des Achters und hatte eine sehr erfolgreiche Zeit. Aber die Erfolge sind niemals eine Einzelleistung, sondern die des gesamten Teams. Ich hatte ein großartiges Team um mich herum, und zusammen haben wir diese Erfolge erreicht.

Die Liste Deiner Erfolge ist beeindruckend: drei olympische Medaillen, sechs Weltmeistertitel, neun Europameistertitel. Wie viel Arbeit steckt in einem einzigen Olympiasieg?

Die meisten sehen nur das Rennen selbst und wie spannend und anstrengend es ist. Aber die eigentliche Arbeit sind die Jahre der Vorbereitung. Man spricht von Vierjahreszyklen, aber um wirklich bei Olympia anzukommen, fängt man sehr früh an. Ich begann mit acht oder neun Jahren mit dem Rudern und stieg dann schrittweise in den Leistungssport ein. Mit 15 oder 16 Jahren wird es ernst, und man betreibt intensives Training. Als ich mit 25 Olympiasieger wurde, steckten da schon mindestens 10 bis 15 Jahre Training drin.

"Die meisten sehen nur das Rennen selbst und wie spannend und anstrengend es ist. Aber die eigentliche Arbeit sind die Jahre der Vorbereitung."

Richard Schmidt - Olympiasieger 2012 in London

Wie bist Du zum Rudern gekommen und was motiviert junge Talente, diesen Sport zu betreiben?

Ich kam durch Freunde in der Schule zum Rudern. Es war eine natürliche Entwicklung innerhalb des Vereins. Ursprünglich spielte ich auch Handball, aber beim Rudern war ich schnell erfolgreich. Klar, man wird nicht Millionär im Rudersport, aber das Ziel war immer, erfolgreich zu sein und vielleicht die Olympischen Spiele zu erreichen. Man setzt sich jedes Jahr neue Ziele, die immer höher werden. Wenn man wirklich reich werden will, sollte man wohl Fußball oder Basketball spielen.
Aber Rudern ist ein toller Sport, den ich auch heute noch gerne betreibe.

Der Deutschland-Achter gilt immer als Medaillengarant. Wie geht man mit den hohen Erwartungen um?

Olympia ist etwas ganz Besonderes, mit dem olympischen Dorf und den Athleten aus aller Welt. Es findet nur alle vier Jahre statt, daher ist der Druck enorm. Besonders 2012 war der Druck, den wir uns selbst auferlegt haben, sehr intensiv. Wir hatten die Monate und Jahre davor alles gewonnen und wollten unbedingt auch das letzte Rennen gewinnen. Zum Glück hat es geklappt, aber der Druck ist definitiv da. Man lernt irgendwann, damit umzugehen, besonders in einer Mannschaft, in der jeder den anderen unterstützt.

Nimm uns mal mit ins Olympiafinale 2012. Ihr sitzt im Boot, die Konkurrenz ist groß, die Situation angespannt. Wie fühlt sich das an?

Vor dem Rennen fühlt es sich wie jedes andere an. Wir haben unsere Routinen, bereiten das Boot und die Ausrüstung vor, wärmen uns auf. Aber sobald wir im Boot sitzen und losfahren, spürt man die besondere Atmosphäre. 2012 war ich extrem nervös, 2021 aber auch. Die Nervosität hilft definitiv, die Konzentration zu steigern und die Leistung zu maximieren.

Warum warst du bei diesen beiden Olympischen Spielen besonders nervös?

Die hohe Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, erhöhte den Druck enorm. Man will keine Fehler machen und den Traum des Olympiasiegs erfüllen. Nervosität führt zu mehr Konzentration und Leistungsfähigkeit, was uns letztlich dann ja auch geholfen hat. Bei beiden Rennen waren wir trotz hoher Nervositöt am Ende zufrieden und glücklich mit dem Ergebnis.

Wann realisiert man im Rennen, dass der Sieg sicher ist?

2012 waren es die letzten 300 - 400 Metern als klar wurde, dass die Engländer nicht mithalten konnten. Als wir die Ziellinie überquerten, fiel mir ein Stein vom Herzen. Die wirkliche Realisierung des Olympiasiegs kam erst drei bis vier Wochen später.

Zu Olympia allgemein: Wie war die Atmosphäre im Olympischen Dorf und hattest Du Zeit, andere Wettkämpfe zu sehen?

Da die Ruderwettkämpfe in der ersten Woche stattfinden, hatten wir 2012 beispielsweise in der zweiten Woche Zeit, andere Wettkämpfe zu besuchen. Das war großartig, weil wir Zugang zu allen Veranstaltungen hatten. In Tokio war das wegen Corona leider nicht möglich. Das Olympische Dorf ist beeindruckend mit 10.000 bis 11.000 Athleten aus verschiedenen Nationen. Man trifft sich in der Mensa und unterhält sich. Das ganze Setting ist einfach faszinierend.

Du hast deine aktive Karriere 2021 beendet. Wie hast Du den Übergang vom aktiven Sportler zur beruflichen Karriere gemeistert?

Für mich war die Kombination aus Sport, Familie und Uni ein guter Ausgleich. Zwei- bis dreimal täglich zu trainieren kann sehr eintönig sein, daher war die wissenschaftliche Arbeit eine willkommene Abwechslung. Es war mir wichtig, mich auch auf das Leben nach der Sportlerkarriere vorzubereiten. Ich habe in Energietechnik promoviert und mich auf Wasserstoff spezialisiert. Jetzt arbeite ich bei Wilo an nachhaltigen Energielösungen.

Wilo ist ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Wie sieht Deine Arbeit dort aus?

Ich leite die Forschung und Entwicklung im Bereich Wasserstoff. Wir haben eine Pilotanlage aufgebaut, die überschüssigen PV-Strom in Wasserstoff umwandelt und diesen als Energiespeicher nutzt. Diese Lösungen vertreiben wir weltweit. Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung sind für mich sehr wichtig und ich bin stolz, Teil eines Unternehmens zu sein, das in diese Richtung denkt und handelt.

Wie siehst Du die Zukunft von Wasserstoff in der Energieversorgung?

Um die Energiewende zu schaffen und CO2-neutrale Produkte zu produzieren, wird Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. Wir bieten Lösungen an, um überschüssigen Strom effizient zu speichern und zu nutzen. Die Nachfrage ist groß, und wir sind optimistisch, dass sich diese Technologie in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird.

"Um die Energiewende zu schaffen und CO2-neutrale Produkte zu produzieren, wird Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen."

Richard Schmidt - Head of R&D Hydrogen

Welche Herausforderungen siehst Du in der Umsetzung von Wasserstoffprojekten und wie geht Wilo damit um?

Eine der größten Herausforderungen ist die Infrastruktur. Wasserstoff muss sicher produziert, gelagert und transportiert werden. Zudem müssen die Kosten gesenkt werden, um wettbewerbsfähig zu sein. Wilo investiert stark in Forschung und Entwicklung, um effizientere und kostengünstigere Lösungen zu entwickeln. Wir arbeiten auch eng mit Partnern und Regierungen zusammen, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Welche Rolle spielt Innovation in Deiner Arbeit und wie fördert Wilo diese?

Innovation ist der Schlüssel zu nachhaltigen Energielösungen. Bei Wilo fördern wir eine Kultur der Innovation, indem wir interdisziplinäre Teams zusammenbringen und einen offenen Austausch von Ideen ermöglichen. Wir setzen auf modernste Technologien und investieren in neue Materialien und Prozesse, um die Effizienz unserer Systeme ständig zu verbessern.

Wilo ist seit vielen Jahren Sponsor des Team Deutschland-Achter. Wie ist Dein Kontakt zum Deutschlandachter heute?

Ich bin froh, den Achter als Kontaktperson bei Wilo begleiten zu dürfen. Ich habe engen Kontakt zu den Athleten und treffe sie regelmäßig. Ich trainiere auch noch am Stützpunkt, um fit zu bleiben und den Austausch zu pflegen.

Was sind Deine Pläne für die Zukunft?

Ich möchte weiterhin im Bereich nachhaltiger Energielösungen arbeiten und meinen Beitrag zur Energiewende leisten. Gleichzeitig bleibe ich dem Rudersport verbunden und unterstütze den Nachwuchs. Es ist wichtig, junge Talente zu fördern und ihnen die Werte des Sports zu vermitteln.

Danke, Richard, für das ausführliche Gespräch und die Einblicke in Deine beeindruckende Karriere und Deine spannende Arbeit bei Wilo.