Teamgeist beim Deutschland-Achter
„Wenn jeder seine Persönlichkeit und seine Stärken einbringt, kann Großes entstehen.“
Für den Deutschland-Achter hat die „Road to Paris 2024“ begonnen. Bevor es für die Männer aus dem Flaggschiff des deutschen Rudersports auf der olympischen Regatta ernst wird, haben wir mit ihnen über einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren gesprochen: Teamgeist. Lesen Sie hier, wie eine Gewinnermannschaft entsteht, wie die Sportler mit Rückschlägen und Herausforderungen umgehen und warum Unterschiede eine Mannschaft bereichern können.
Wilo: Welche drei Worte beschreiben euer Team am besten und warum?
Jonas Wiesen: Teamgeist. Wir können unsere Ziele nur gemeinsam erreichen. Deshalb unterstützen wir uns gegenseitig auf dem Weg nach oben. Zielstrebigkeit. Alle haben das große Ziel „Paris 2024“ vor Augen und sind bereit, diesem Ziel jeden Tag alles andere unterzuordnen.
Verantwortung. Jeder geht an die körperlichen Leistungsgrenzen, da jeder einzelne mit seiner Leistung eine Verantwortung für das gesamte Team trägt.
Wilo: Was macht einen „Teamplayer“ aus und wie erkennt man, ob jemand ins Team passt?
Kaspar Virnekäs: Ein Teamplayer gibt alles für die Mannschaft und setzt sich dafür ein, dass andere ihre Leistungen steigern können. Grundsätzlich kann jeder ins Team passen, der ehrgeizig, zielstrebig und humorvoll ist. Wenn jeder seine Persönlichkeit und seine Stärken einbringen darf, kann Großes entstehen. Homogenität ist da gar nicht so wichtig. Unterschiedliche Charaktere, Sicht- und Herangehensweisen können einen Entwicklungsprozess auch fördern. Aber jeder muss seine Rolle im Team annehmen und bereit sein, maximale Leistung zu bringen.
Wilo: Im Boot sitzen immer neun Leute, das Team drum herum ist wesentlich größer. Nicht immer ticken alle gleich. Welche besonderen Herausforderungen bringt diese Teamarbeit mit sich?
Olaf Roggensack: Wir verfolgen alle dasselbe Ziel: Eine erfolgreiche Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris 2024. Auch wenn wir unterschiedlich sind und jeder seine Macken hat, wollen wir als Team die bestmögliche Leistung bringen. Das schweißt zusammen und lässt uns Differenzen vergessen, die sich bei so viel gemeinsamer Zeit einfach ergeben. Jeder gibt für den anderen immer sein Bestes, um gemeinsam erfolgreich zu sein. Das hat für mich mehr Gewicht als alle weiteren Herausforderungen, die durch die Zusammenarbeit in so einem Team entstehen.
Wilo: Mit welchen Strategien motiviert ihr euch untereinander?
Julius Christ: Der sportliche Wettkampf ist eine starke Motivation. Im Training motivieren uns die Leistungen unserer Teamkollegen, sodass wir immer unser Bestes geben. Denn um in der Weltspitze mithalten zu können, muss jeder Einzelne sein Bestmögliches geben. Zudem dienen die Leistungen der internationalen Konkurrenz immer als Ansporn. Denn wir wollen zurück an die Weltspitze.
Wilo: Wie löst Ihr zusammen als Team Konflikte oder herausfordernde Situationen?
Hannes Ocik: Das größte Konfliktpotential lässt sich im Vorfeld durch klare Kommunikation, Planung und Organisation geringhalten. Klar, nicht immer gelingt das. Das ist aber völlig normal. Wenn es mal zu einem Konflikt kommt, hilft es uns, darüber zu reden oder auch mal ein bisschen Abstand zur Sache zu gewinnen. Ausgeschlafen und mit neuer Energie sehen viele Dinge schon ein wenig anders aus.
Wilo: Was macht ihr, um das Teamgefüge zu stärken? Gibt es spezielle Übungen, Aktivitäten oder Rituale vor Wettkämpfen?
Sönke Kruse: Vor allem vor und bei internen Leistungsüberprüfungen zeigt sich der starke Teamzusammenhalt. Auch in den Situationen, in denen wir gegeneinander antreten wünschen wir uns gegenseitig immer wieder Erfolg motivieren und unterstützen einander. Der Teamgeist geht weit über das Abklatschen vor dem Start hinaus und hält auch dann, wenn wir in Konkurrenz zueinanderstehen.
Wilo: Was sind die Zutaten für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Team und wie merkt man, ob man ein potenziell erfolgreiches Team aufgestellt hat?
Benedict Eggeling: Für mich sind die Grundzutaten für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Team vor allem Vertrauen, klare Kommunikation, gemeinsame Ziele und gegenseitiger Respekt. Bei uns ist das Vertrauen zwischen uns Sportlern und den Trainern, aber auch unter den Sportlern, ein Schlüsselelement. Das erfordert natürlich eine offene und ehrliche Kommunikation. Damit wir unsere gemeinsamen Ziele erreichen können, ist entscheidend, dass wir aus Rückschlägen lernen, unsere Schwächen annehmen und uns über eine realistische Zielsetzung stetig weiterentwickeln. Ich glaube, dass man ein potenziell erfolgreiches Team unter anderem am zielorientierten Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen erkennt. Teamerfolg basiert immer auf einer gemeinsamen Einstellung, Ausdauer und einer ehrlichen, verbindlichen Herangehensweise.
Wilo: Von Team zu Team: Die wichtigste Regel für Erfolg im Team lautet…?
Mattes Schönherr: Respekt. Ein respektvoller Umgang ist essenziell, wenn man im Team erfolgreich sein möchte. Es geht darum, dem anderen zuzuhören und seine Meinung zu akzeptieren und wertzuschätzen. Nur so können wir Konflikte erfolgreich überwinden und damit das Team stärken.