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26.02.2020

Wissen

Elektromobilität: Wie ökologisch ist eigentlich das E-Auto?

Schon 1888 rollten die ersten elektrobetriebenen Fahrzeuge über die Straßen – aber der Verbrennungsmotor hat sie aufgrund seiner Vorzüge wie Reichweite und Kosten schnell überholt. Doch wie sieht‘s heute aus? Steht der Elektromotor in Sachen Nachhaltigkeit mittlerweile auf dem Siegertreppchen? Und wie steht es um den Hybrid-Antrieb als Alternative? Wir klären auf.

E-Auto

Die Zahlen sehen auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus: 2006 waren noch 1.931 Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs, in 2019 waren es bereits 83.175. Förderungen und Steuerbefreiungen haben die E-Mobilität in Deutschland in der Zwischenzeit ins Rollen gebracht. Ein großer Sprung – in wenigen Jahren.

Die andere Seite der Medaille: Anfang 2019 lag der Anteil von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor noch bei mehr als 98 Prozent. Und Deutschland hinkt im internationalen Vergleich hinterher. Beispiel Norwegen: Das skandinavische Land strebt an, dass bis 2025 alle Neuwagen emissionsfrei sind. Und sie sind auf einem guten Weg. Die Quote der Elektroautos bei Neuzulassungen lag im vergangenen Jahr über 50 Prozent.

Doch zeigt sich in Norwegen auch schon die grüne Wende durch weniger Abgase auf den Straßen? Jein – denn Abgase auf den Straßen sind nicht die einzige Klimabelastung, die von Fahrzeugen ausgeht. Welcher Strom für das Laden der Autos genutzt wird, ist genauso interessant wie der Treibhausgas-Ausstoß bei der Herstellung der Fahrzeuge. Auch das ist ein Grund dafür, warum eine Studie aus Großbritannien zu dem Schluss kam: Kurzfristig haben E-Fahrzeuge noch keinen positiven Effekt auf das Klima.

Umweltbilanzen im Vergleich: E-Auto – oder doch Verbrenner?

Konkret: Verglichen mit konventionellen PKW schneiden E-Fahrzeuge beim Fahren naturgemäß wesentlich besser ab, da sie keine klimaschädlichen Gase ausstoßen. Auch das Laden mit Strom ist im Vergleich zum Verbrauch von begrenzten fossilen Ressourcen der Gewinner. Dennoch kämpft die Elektromobilitätsindustrie noch immer mit einem großen Problem: der Herstellung der Batterie.

Sogenannte Vorkettenemissionen – also klimabelastende Gase, die bei der Herstellung freigesetzt werden – tragen dazu bei, dass die Klimabilanz der E-Fahrzeuge nicht gerade optimal abschneidet. Die Batterieherstellung eines E-Fahrzeugs geht mit einem drastisch höheren Energiebedarf einher als es bei der Herstellung von PKW mit Verbrennungsmotor der Fall ist.

Da Batterien außerdem über die Jahre an Leistung verlieren, müssen Zellen oder die ganze Batterie ausgetauscht werden. Der Austausch der Batterie oder von Batteriezellen führt also regelmäßig zu erhöhtem CO2-Ausstoß, auch wenn das Fahrzeug selbst „sauber“ fährt. Trotzdem: Wer heute ein Elektroauto kauft, stößt bei einer Lebensdauer von 13 Jahren weniger CO2 und andere Klimakiller-Gase aus als mit einem Verbrenner. Das fand das Fraunhofer Institut in einer großen Studie zu Elektrofahrzeugen heraus.

Und was muss sich ändern?

Damit sich die die Klimabilanz von E-Autos verbessert, müssen Verbraucher und Hersteller gleich an vier Stellschrauben drehen, meint das Forschungsinstitut weiter:

  • 1. Privaten Solarstrom nutzen
    Viele Menschen nutzen bereits ihren eigens produzierten Strom (zum Beispiel durch Photovoltaik) zum Laden des E-Autos. Die Idealvorstellung: Nahezu jeder Endkunde kann auf eine solche private regenerative Energiequelle zugreifen.
  • 2. Ökostrom beziehen
    Erneuerbare statt fossile Energien beziehen, um die Klimabilanz von E-Autos noch weiter zu verbessern.
  • 3. Regenerative Energien bei der Batterieherstellung verwenden
    Hier sind die Hersteller gefragt. Bei der Herstellung von Batterien wird extrem viel Energie benötigt – wird diese aus regenerativen Quellen bezogen, können Vorkettenemissionen um 30 bis 50 Prozent gesenkt werden.
  • 4. Intelligentes Lastmanagement
    Laden dann, wenn der Strom am günstigsten ist. Ist der Strom günstig, heißt das im Umkehrschluss: Es gibt aktuell viel Strom aus erneuerbaren Energien. Genau dann sollte das E-Fahrzeug auch geladen werden. Eine Win-Win-Situation für Umwelt und Verbraucher.

Auf der Suche nach Alternativen: Hybrid ist nicht Hybrid

Ein bekannter Kompromiss zwischen E-Auto und Verbrenner ist der Hybrid-Antrieb. Hybride lassen sich unabhängig von einer Maximalreichweite fahren. Zusätzlich zum normalen Verbrennungsmotor hat das Hybridfahrzeug einen Li-Ionen-Akku und einen Elektromotor an Bord. Hybrid-Fahrzeuge stoßen beim Fahren allerdings nur rund acht Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen aus als klassische Benzin- oder Diesel-Fahrzeuge. Zum Vergleich: Bei reinen E-Autos sind es 75 bis 90 Prozent weniger.

Es gibt allerdings nicht nur den klassischen Hybridantrieb: Unterschieden werden Vollhybride, Plug-in-Hybride, serielle Hybride, Micro-Hybride und so genannte 48-Volt-Mildhybride. Mildhybride zum Beispiel speichern den beim Rollen und Bremsen erzeugten Strom. Diese Energie wird dann zum Verbrennungsmotor zugeschaltet, kann jedoch nie allein als elektrischer Antrieb verwendet werden. Plug-In Hybride wiederum können an der Steckdose aufgeladen werden und fahren kurze Strecken auch komplett elektrisch.

Ein Hybridauto kann also eine praktische Alternative zum reinen E-Fahrzeug sein. Und wie es immer so ist: Jede Hybridklasse bringt ihre eigenen Vor- und Nachteile mit. Wer sich für Hybride interessiert, sollte gut recherchieren, welche der Varianten die passende sein kann. Einen Vergleich anhand konkreter Modelle findet sich auf der Seite des ADAC.

Doch welche Förderprogramme gibt's eigentlich? Und was bedeutet all das für Fachhandwerker? Lohnt sich die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs für die Betriebe? Antworten finden Sie in den Folgebeiträgen zum Thema Elektromobilität – demnächst auf wilo.de/blog.