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07.06.2023

Berufsalltag

Ist die 4-Tage-Woche im Handwerk sinnvoll und umsetzbar?

Group of construction workers exercising Yoga in Lotus position during a break at balcony.

In den letzten Jahren hat sich der Begriff 4-Tage-Woche zunehmend verbreitet und gewinnt immer mehr an Bedeutung in der heutigen Arbeitswelt. Doch was genau steckt eigentlich dahinter?

Was bedeutet „4-Tage-Woche“?

Die 4-Tage-Woche ist ein flexibles Arbeitszeitmodell, welches in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Arbeitnehmer arbeiten anstelle von Montag bis Freitag nun von Montag bis Donnerstag. Ziel der reduzierten Arbeitstage ist es, dass Arbeitnehmer mehr Zeit für private Interessen, Familie, Weiterbildung und vor allem Erholung haben, um die Work-Life-Balance zu verbessern.

Wie kann die 4-Tage-Woche in der Praxis umgesetzt werden?

In der Handwerksbranche kann sich die praktische Umsetzung der 4-Tage-Woche als schwierig erweisen, da im Handwerk meist projektbezogen gearbeitet wird und die Arbeitszeit an den Bedürfnissen der Kunden bzw. der Aufträge ausgerichtet ist. Genügend Planung ist daher notwendig, damit Arbeitgeber das neue Arbeitszeitmodell umsetzen können. Um die Umsetzung zu erleichtern, kann die Arbeitszeit an Projektanforderungen angepasst werden. Der Arbeitgeber kann ebenfalls mehr Mitarbeiter einstellen, um den einzelnen Arbeitnehmer zu entlasten.
Für den Arbeitgeber bestehen drei Möglichkeiten, um die 4-Tage-Woche umzusetzen.

  • Vier Arbeitstage bei reduzierter Stundenzahl und angepassten Lohn
  • Vier Arbeitstage bei reduzierter Stundenzahl und gleichbleibenden Lohn
  • Vier Arbeitstage bei gleichbleibender Arbeitszeit

Es stellt sich allerdings die Frage, ob es gesetzlich zulässig ist, mehr als acht Stunden pro Tag zu arbeiten. Gemäß dem Arbeitszeitgesetz dürfen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen bis zu zehn Stunden am Tag arbeiten, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten, werden (vgl. §3 ArbZG). Demnach ist es zulässig, bei einer 4-Tage-Woche zehn Stunden am Tag zu arbeiten. Wenn Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit reduzieren möchten, bietet sich das Konzept der 30-Stunden-Woche an, die zur heutigen Zeit ebenfalls an Beliebtheit gewinnt.

4-Tage-Woche im Handwerk als Lösung für das Fachkräftemangel-Problem?

Der Fachkräftemangel steigt. In Deutschland fehlen rund 65.000 erfahrene Handwerker. Viele Unternehmen versuchen der Frage auf den Grund zu gehen, wie dies behoben werden kann bzw. wie Handwerksbetriebe Nachwuchstalente finden, damit Ausbildungsstellen nicht unbesetzt bleiben.

Photo of a carpenters working together

Könnte der Fachkräftemangel mithilfe der 4-Tage-Woche reduziert werden? Viele Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wünschen sich von ihrem Arbeitgeber flexible Arbeitsmodelle, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren und eine gesunde Work-Life-Balance zu schaffen. Besonders die Generation Z wünscht sich mehr Flexibilität am Arbeitsplatz. Zur Generation Z gehören die Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren sind. Demnach sind es die Menschen, die den Arbeitsmarkt kürzlich betreten haben oder betreten werden. Generation Z steht für Selbstverwirklichung. Sie möchten ihre Ziele und Träume erfüllen, jedoch möchten sie nicht ihr gesamtes Leben nach ihrer Karriere richten. Mit einer 4-Tage-Woche wird den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mehr Raum für ihre private Freizeitgestaltung geschaffen und die steigende Arbeitsbelastung wird reduziert. Dies kann außerdem dazu beitragen, die Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation zu steigern sowie Krankheits- und Fehlzeiten zu reduzieren. Es ist daher für Handwerksbetriebe sinnvoll, ihren Arbeitnehmern die 4-Tage-Woche zu ermöglichen, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden.

Flexible Arbeitszeitmodelle schaffen Mitarbeiterbindung

Flexible Arbeitszeitmodelle kommen nicht nur bei jüngeren Menschen gut an. Auch Mitarbeitern, die bereits lange dem Unternehmen angehören, kann ein flexibles Arbeitszeitmodell wie die 4-Tage-Woche zugutekommen. Schließlich können sich Lebensumstände aus unterschiedlichen Gründen mit der Zeit verändern: Die Familie kann Zuwachs bekommen, es kommt zu einem Pflegefall in der Familie, es entsteht das Bedürfnis nach Weiterbildung oder Arbeitnehmer wünschen sich einfach mehr private Zeit für sich selbst. Die Gründe, weshalb Mitarbeiter ihre Arbeitszeit reduzieren möchten, können daher vielfältig sein. Auch Handwerksbetriebe müssen sich Konzepte einfallen lassen, um Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Letztendlich ist es nicht auszuschließen, dass andere Handwerksbetriebe, attraktivere Arbeitsbedingungen schaffen. Alles in allem kann festgestellt werden, dass die 4-Tage-Woche ein attraktives Konzept ist, um neue Fachkräfte für das Unternehmen zu gewinnen und Mitarbeiter zu binden. Die Umsetzung kann sich als schwierig erweisen, jedoch kann die Anwendung einer 4-Tage-Woche mit ausreichend Planung und Struktur gelingen. Es gibt drei Ansätze, wie die 4-Tage-Woche umzusetzen ist. Jeder Betrieb sollte für sich entscheiden, welcher Ansatz sich am besten eignet.