04.12.2017
WILO SE empfängt Branchengrößen zum Strategiegipfel „#GoDigital2017“
Digitalisierung: Smarte Regionen als Wachstumsmotor
Berlin/Dortmund. Digitalisierung und Energieeffizienz standen in der vergangenen Woche auf dem zweitägigen Strategiegipfel „#GoDigital2017“ auf dem Berliner EUREF-Campus im Mittelpunkt. Moderiert von Nachrichtensprecherin Judith Rakers stellten hochkarätige Referenten aus Wirtschaft und Forschung in insgesamt 13 Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion ihre Sicht auf die fortschreitende Digitalisierung dar. Eingeladen zum Austausch hatte Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender der WILO SE.
Gastgeber Oliver Hermes begrüßte unter anderem Dr. Carsten Voigtländer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vaillant Group, Dr. Thomas Schlenker, Senior Vice President Global Engineering & Chief Digital Manager der Schüco International KG, Professor Volker Gruhn, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Adesso AG, Professor Frank Piller von der RWTH Aachen, Professor Manfred Spitzer, ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm, Alanus von Radecki, Leiter Urban Governance Innovation Fraunhofer IAO, und Carsten Cramer, Direktor Vertrieb, Marketing und Business Development des Fußballbundesligisten BVB, als Referenten. Einhellige Meinung: Die digitale Transformation ist gleichermaßen eine Herausforderung und eine Chance.
Die strategische Ausrichtung ist entscheidend
Die Digitalisierung hat branchenübergreifend zu Veränderungen geführt. Unternehmen müssen auf diese Veränderungen reagieren und sich speziell mit Blick auf die digitale Transformation strategisch neu aufstellen: „Die Ausrichtung von Digitalisierungs-Strategien an Markterfordernissen und eine stringente Implementierung von konkreten Projekten werden in vielen Branchen darüber entscheiden, ob man im Wettbewerb weiterhin vorne sein wird“, so Oliver Hermes in seinem Eingangsvortrag. „Heute gefeierte digitale Produkte und auch digitale Produktionsprozesse in sogenannten Smart Factories werden schnell zum Standard und damit zu Hygienefaktoren. Vielmehr geht es darum, auf Basis neuer Technologien, neue vertriebliche Prozesse und digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, um im digitalen Zeitalter näher an den Kunden heranzurücken.“ Große Wachstums-Chancen sieht Hermes zum Beispiel in vernetzten, städtischen Ballungszentren, den sogenannten Smart Urban Areas: „Dies sind die Zukunftsmärkte, in denen städtische Infrastrukturen und viele Lebensbereiche digital und intelligent miteinander verknüpft sein werden“, erklärt Oliver Hermes. „Schon heute lebt die Hälfte der Menschheit in urbanen Regionen, Tendenz rapide steigend.“ Als digitaler Pionier der Pumpenindustrie werde Wilo auch für diese Anforderungen ressourcenschonende, smarte Lösungen entwickeln.
Nachhaltige Stadtentwicklung in Smart Urban Areas
Einen ähnlichen Ansatz wie Oliver Hermes vertritt auch Alanus von Radecki. Seit über sieben Jahren forscht er bei Fraunhofer zum Thema Smart Cities. Im Rahmen dieser Arbeit entstand unter anderem auch das Innovationsnetzwerk Morgenstadt. „Ziel muss es sein, Energie- und Ressourcenverbrauch in urbanen Räumen zu senken und die Lebensqualität zu steigern“, sagt von Radecki.
Digitalisierung muss Nutzen beim Kunden schaffen
„Die digitale Transformation ist kein Selbstzweck und erst Recht kein Allheilmittel“, gibt Carsten Voigtländer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vaillant Group, zu bedenken. „Wer sich Gedanken um die Umsetzung von Digitalisierung macht, muss sich zuerst Gedanken um den Kundennutzen machen“, so Voigtländer. Thomas Schlenker von der Schüco KG sieht in seiner Branche noch viel Potenzial: „Die Bauindustrie ist in Sachen Reife in der Digitalisierung auf dem vorletzten Platz“, erläutert Thomas Schlenker. Auch er stellte ein Beispiel vor, das den Kundennutzen in den Mittelpunkt stellt: Schüco visualisiert und erklärt die eigenen Produktvorteile mit Hilfe von Virtual Reality: „Das geht so weit, dass wir Fenster virtuell einbauen, öffnen und schließen können oder zum Beispiel einen Hubschrauber vorbeifliegen lassen, um die Lärmbelästigung erlebbar zu machen“, erklärt Schlenker in seinem Vortrag. Um die Visualisierung umzusetzen, unterhält Schüco ein Team in New York, in dem auch Spezialisten aus Trickfilmstudios arbeiten. Anschließend diskutierten Oliver Hermes, Dr. Carsten Voigtländer und Dr. Thomas Schlenker, wie Start-ups dabei helfen können, die Chancen der digitalen Transformation zu nutzen.
Innovationsmanagement statt Forschung und Entwicklung
Als Professor an der renommierten RWTH Aachen befasst sich Frank Piller mit den Voraussetzungen, die es braucht, um von der digitalen Transformation profitieren zu können: „Zur erfolgreichen Nutzung der Digitalisierung bedarf es einer neuen Form von Innovationsmanagement, das für die Organisation auch einen Kulturwandel bedeutet“, erklärt Piller.
Risiken und Nebenwirkungen der Digitalisierung
Der Psychologe Professor Manfred Spitzer warnte in seinem Vortrag vor den Schattenseiten der Digitalisierung: „Sie bringt uns viel Nützliches, doch sollten wir die Risiken und Nebenwirkungen ernst nehmen.“ Beispielsweise bieten Datenbanken und Suchmaschinen kein Wissen, lediglich Informationen. „Damit wir uns darin zurechtfinden können, müssen wir vorher Wissen erwerben. Das können wir durch googeln aber nicht erreichen.“ Um also googeln zu lernen, sei der richtige Weg, nicht zu googeln, sondern Wissens- und Kompetenzbildung. Smartphones und Tablets sind dafür allerdings auch nur eingeschränkt hilfreich, speziell für die Abendlektüre sogar vollkommen ungeeignet: „Der Blauanteil in der Bildschirmbeleuchtung sorgt dafür, dass der Körper nicht zur Ruhe kommt und sich ihre innere Uhr verstellt.“ Die Folgen sind medizinisch durchaus spürbar: „Müdigkeit, Kreislaufprobleme und nicht zuletzt Bluthochdruck“, erklärt Spitzer.
Relevante Inhalte für einen authentischen digitalen Auftritt
Den Abschluss des Strategiegipfels bildete ein Vortrag von Carsten Cramer, Direktor Vertrieb, Marketing und Business Development beim Fußballbundesligisten Borussia Dortmund: „Für unsere Fans steht das Erlebnis Fußball im Mittelpunkt, vor allem live im Stadion. Dieses einmalige Erlebnis versuchen wir durch relevante Inhalte auch auf digitalen Kanälen rüberzubringen.“
Strategiegipfel soll regelmäßigen Austausch fördern
Gastgeber Oliver Hermes zog ein positives Fazit der beiden Tage: „Wir hatten qualitativ hochwertige Referenten und haben in den vergangenen beiden Tagen zahlreiche Impulse bekommen“, so der Wilo-CEO. „Wir haben in den Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen gesehen, welche großen Chancen sich durch die digitale Transformation ergeben.“ Hermes merkte aber auch an, dass es in der Industrie nach wie vor Unternehmen gibt, die in Sachen Digitalisierung Nachholbedarf haben. „Aus diesem Grund kann ich Ihnen eins versprechen: Der Strategiegipfel nach dem Vorbild von ‚#GoDigital2017‘ wird als Austausch- und Informations-Summit wiederholt werden.“