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21.04.2022

#zukunftsmusik

Nachhaltige Gebäudeplanung? So klappt's

Sustainable Building

Hören wir Nachhaltigkeit und Gebäude in einem Satz, denken wir zunächst an die Einsparung von Energie und Emissionen sowie an Regelungen wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Im Gebäudesektor gibt es jedoch viele weitere ökologische, ökonomische und soziale Aspekte, die es schon bei der Gebäudeplanung zu berücksichtigen gilt. Hier erfahren Sie, was Nachhaltigkeit im Gebäudesektor ausmacht – und erhalten drei praktische Ansätze für die nachhaltige Gebäudeplanung.

Definition

Was bedeutet Nachhaltigkeit genau?

Nachhaltigkeit beschreibt zunächst den verantwortungsbewussten Umgang mit den endlichen Ressourcen unserer Erde. Der Gedanke dahinter ist, dass wir nachfolgenden Generationen eine Welt mit gleich guten oder sogar besseren Bedingungen hinterlassen.

Bekannt ist in dem Zusammenhang die Abkehr von endlichen Rohstoffen wie Kohle und Erdöl hin zur Nutzung erneuerbarer Energien. Neben dieser ökologischen Sicht umfasst Nachhaltigkeit jedoch auch eine ökonomische und soziale Komponente. Aus ökonomischer Sicht zielt Nachhaltigkeit auf die langfristige Sicherung der Lebens- und Produktionsbedingungen, also eine leistungsfähige Wirtschaft ab. Die soziale Nachhaltigkeit fokussiert hingegen gleiche Chancen und Wohlstand für kommende Generationen.

Und was bedeutet Nachhaltigkeit für den Gebäudesektor?

Für die Immobilienwirtschaft liegt der größte Hebel zu mehr Nachhaltigkeit fraglos bei den ökologischen Aspekten. Denn der Einfluss der Branche auf die Umwelt ist enorm: Allein in Deutschland gehen über 60 % aller Abfallmaterialien, ungefähr 50 % der nichtbiologischen Rohstoffe sowie über 40 % des Primärenergiebedarfs und etwa 30 % der CO2-Emissionen auf die Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Bauwerken zurück.

Diese Zahlen machen deutlich, dass verantwortungsbewusstes Handeln bei der Gebäudeplanung einen wesentlichen Beitrag zur Umwelt- und Ressourcenschonung leisten kann. Aber auch ökonomische und soziale Aspekte können bei der nachhaltigen Gebäudeplanung mitgedacht werden, woraus sich für Planerinnen und Planer ein komplexes Anforderungsprofil ergibt:

  • Ökologische Nachhaltigkeit erwartet Ressourcenminimierung und Co2-Einsparungen
  • Ökonomische Nachhaltigkeit verlangt nach langfristiger Kostenoptimierung über die gesamte Bestandsdauer des Gebäudes
  • Soziale Nachhaltigkeit fordert Lösungen zum Wohl von Nutzerinnen und Nutzern

Nachhaltige ökologische Gebäudeplanung

Eine nachhaltig ökologische Gebäudeplanung reicht von der Wahl des Grundstücks und der Architektur über die Energie- und Materialeffizienz bis hin zu Betrieb, Instandhaltung und Abfallvermeidung.

Wahl des Grundstücks

Schon bei der Planung des Grundstücks sollte Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Dabei sollten Naturräume geschont oder Ausgleichflächen geschaffen und flächensparendes Bauen berücksichtigt werden. Hierzu zählt auch die Infrastruktur zum Transport der Baumaterialien.

Wahl der Baustoffe

Die Wiederverwendung von Baustoffen und Bauteilen sowie die Verwendung von Recycling-Baustoffen sind ein guter erster Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. Darüber hinaus sollten umweltfreundliche Materialien schadstofffrei und rückstandslos abbaubar sein. Bei der Auswahl von Materialien und Baustoffen kann das Umweltzeichen Blauer Engel eine wesentliche Orientierungshilfe geben.

Wahl der Energieversorgung

Die wirtschaftliche Nutzung von erneuerbaren Energien sollte bereits in der frühen Entwurfsphase berücksichtigt werden. Bezüglich der verwendeten Technologien zur Bereitstellung von Energie (Strom, Heizen, Kühlen) können Sie sich an den Förderungen der KfW für Wohnungsunternehmen orientieren und zugleich von dieser Förderung profitieren. Hier kommen Photovoltaik-Anlagen ebenso in Frage wie zum Beispiel Anlagen zur Stromerzeugung aus Windkraft oder Wärmeerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.

Wahl der Bauweise

Die Höhe des späteren Energieverbrauches eines Gebäudes wird durch den architektonischen Entwurf maßgeblich beeinflusst. Das betrifft sowohl Heiz- und Kältebedarf als auch den Strombedarf für die Beleuchtung. Beim baulichen Wärmeschutz sollten die höchsten Anforderungen des GEG erfüllt werden. Der sommerliche Wärmeschutz erfolgt durch einen effektiven Sonnenschutz. Auch hier können Sie sich an den Vorgaben der KfW orientieren, zum Beispiel bei der Wahl der Effizienzhausstufe.

Die aufgeführten Aspekte sind sicherlich nur einige von vielen Punkten, die für ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigt werden sollten. Diese sind auch nicht trennscharf von den Maßnahmen für ökonomische oder soziale Nachhaltigkeit abzugrenzen. Denn zumeist zahlen diese ebenfalls auf die ökologische Nachhaltigkeit ein und umgekehrt.

Nachhaltige ökonomische Gebäudeplanung

Der größte Kostenpunkt eines Gebäudes liegt nicht in der Planungs- und Bauphase, sondern im laufenden Betrieb. Die ökonomische Nachhaltigkeit bei der Planung eines Gebäudes bezieht sich daher in großen Teilen auf die langfristigen ökonomischen Auswirkungen über den gesamten Lebenszyklus.

Den Überblick behalten

Um den gesamten Gebäude-Lebenszyklus berücksichtigen zu können, muss dieser auch entsprechend geplant und abgebildet werden. Dabei spielt die Methode Building Information Modeling (BIM) eine wichtige Rolle, mit der Gebäude anhand von digitalen Daten geplant, realisiert und betrieben werden können. Die Grundlage ist ein detailgetreues, digitales Gebäudemodell, welches über den gesamten Lebenszyklus mit seinen relevanten Informationen virtuell abgebildet wird. Dabei wird zum einen sichergestellt, dass das Gebäude nachhaltig gebaut wird, also ohne Fehler und unnötige Korrekturschleifen, und zum anderen, dass es auch wirtschaftlich betrieben werden kann. Lesen Sie hier mehr:

BIM in der Gebäudetechnik: Welche Vorteile für Planer?

Monitoring und Optimierung mitdenken

Um ein Gebäude nachhaltig wirtschaftlich zu betreiben, muss schon bei der Planung an die langfristige Optimierung gedacht werden. Eine wesentliche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang auch das Monitoring der Ressourcenverbräuche (z. B. Energie, Wasser) und der Betriebskosten während der Nutzungsphase. Bereits in der Planungsphase sollten deshalb die Voraussetzungen für ein effizientes Gebäudemanagement geschaffen und das Gebäude smart geplant werden. Lesen Sie hier mehr:

Smart Building: 3 Tipps für die erfolgreiche Planung

Nachhaltige soziale Gebäudeplanung

Soziale Nachhaltigkeit deckt Aspekte wie die generationenübergreifende Deckung der Grundbedürfnisse oder der Chancengleichheit ab. Wie lässt sich das auf die Gebäudeplanung übertragen?

Deckung der Grundbedürfnisse

Bezahlbarer Wohnraum zählt zu den Grundbedürfnissen und muss auch für kommende Generationen sichergestellt werden. Bei der nachhaltigen Gebäudeplanung sollte also auch dieser Aspekt berücksichtigt werden, zum Beispiel bei der Umwidmung von Nichtwohngebäuden zu Wohngebäuden oder der Mitberücksichtigung von Sozialwohnungen im Mietbestand.

Chancengleichheit

Auch zur langfristigen Chancengleichheit kann der Gebäudesektor beitragen. Hier spielt das Thema Barrierefreiheit eine wichtige Rolle. Denn nur wenn ein Gebäude inklusiv geplant und gestaltet wird, haben auch wirklich alle die Chance, es zu nutzen. Dies fängt bei alten- und behindertengerechten Rampen, Treppenläufen und Aufzügen an und reicht bis hin zu Beschriftungen in Blindenschrift oder smarten Assistenz-­ und Notfallsystemen. Gut zu wissen: Auch das Thema Barrierefreiheit wird staatlich gefördert.


#zukunftsmusik

Wo steht die Gebäudetechnik heute und wie sieht sie in Zukunft aus? Was sind aktuelle Trends und wie können sie sinnvoll und effizient eingesetzt werden? Finden Sie Antworten auf diese Fragen in anderen Beiträgen aus unserer Themenreihe #zukunftsmusik im wilo.de/blog:

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