Länder

Suchen Sie Ihren Landesauftritt?

Kontakt
31.07.2023 Wasser & Ressourcen

„Einen Beitrag zur Ressourcensicherheit in Ostafrika leisten“

Wasser Wasserversorgung Nachhaltigkeit Interview

Seit rund 30 Jahren trägt Wilo in Afrika mit seinen Lösungen zu einer besseren Wasserversorgung bei. Der Kontinent ist für den multinationalen Technologiekonzern nicht nur ein Wachstumsmarkt. Wilo hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 100 Millionen Menschen weltweit einen besseren Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen. Matthew Magwede, Group Sales Director Middle & South Africa, und Belete Matebe, Managing Director Wilo East Africa, erklären, wie Wilo auf dem afrikanischen Kontinent Herausforderungen überwinden, Chancen nutzen und vor allem die notwendigen Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wachstum schaffen kann.

In vielen afrikanischen Metropolen wie Nairobi, ist der Zugang zu sauberem (Trink-)Wasser sehr ungleich verteilt. Die Ursache: Teilweise mangelhafte öffentliche Wasserversorgung. Wilo will das ändern.

Matthew Magwede, Group Sales Director Middle & South Africa

Was macht den Standort East Africa innerhalb des weltweiten Produktions- und Vertriebsnetzes von Wilo besonders?

Matthew Magwede: Ostafrika ist eine Region großer Gegensätze: Mit einem erwartbaren Wirtschaftswachstum von 5,8 Prozent prognostiziert die African Development Bank ihr das größte Wachstumspotential innerhalb des per se stark wachsenden afrikanischen Kontinentes. Auch die Bevölkerung wächst und mit ihr Millionen-Metropolen wie Nairobi oder Addis Abbeba sowie die Zahl junger Erwerbsfähiger, die wirtschaftliche Teilhabe und qualifizierte Berufsmöglichkeiten anstreben.
Auf der anderen Seite steht die Region vor großen sozial-ökologische Herausforderungen: Noch immer haben Millionen von Menschen keinen Zugang zu sauberem (Trink-)Wasser – selbst in Metropolen wie Nairobi, denn infolge einer mangelhaften öffentlichen Wasserversorgung sind die Zugänge innerhalb der Gesellschaft sehr ungleich verteilt. Die Folgen des Klimawandels in Form von Dürren und Überflutungen werden am afrikanischen Horn immer stärker spürbar. Und der Arbeitsmarkt kann nicht mit dem Bevölkerungswachstum mithalten, was zu einer Zunahme informeller Beschäftigungsverhältnisse führt. Innerhalb dieser Gegensätze zu wirtschaften, ist herausfordernd, eröffnet aber auch großen Gestaltungsspielraum.

Hon. Alice Wahome (center), Cabinet Secretary Ministry of Water and Sanitation visits Wilo’s Kenya Hub. Source: WILO SE

Alice Wahome (Bildmitte), Kabinettssekretärin im kenianischen Ministerium für Wasser, Abwasserentsorgung und Bewässerung besucht Wilo Hub in Kenya.

Wie kann Wilo zur Bewältigung dieser Herausforderungen beitragen?

Belete Matebe: Zunächst natürlich mithilfe unseres Produktportfolios entlang des gesamten Wasserkreislaufes: Wir schaffen Zugang zu Wasser, allein bis 2025 für 100 Millionen Menschen weltweit. Unsere energieeffizienten und ressourcenschonenden Klimaschutz-Technologien „made in Germany“ können einen wesentlichen Beitrag zur Klimaanpassung leisten. Nun kommt der Zusatz „assembled in Kenia“ hinzu: Durch kundennahe Montage, lokale Qualitätskontrolle und Wartung wird an industrieller Wertschöpfungstiefe gewonnen und nachhaltig gesellschaftlicher Wohlstand generiert. Die Einrichtung von Trainingsräumlichkeiten für die Qualifizierung eigener und externer Nachwuchsfachkräfte zahlt zudem auf das achte Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen, „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“, ein, welches eine wichtige Rolle in der unternehmenseigenen Nachhaltigkeitsstrategie spielt – insbesondere in Afrika.

Belete Matebe, Managing Director Wilo East Africa

Bitte beschreibt die wichtigsten Entwicklungsschritte des Standortes in den letzten Jahren.

Belete Matebe: Die Wilo Gruppe ist bereits seit 2011 in Ostafrika aktiv, zunächst mit einer Niederlassung in Äthiopien, seit 2018 agiert die Tochtergesellschaft in Kenia als Plattform beziehungsweise regionales Headquarter. Von hier betreuen die inzwischen 13 Mitarbeitenden unter anderem auch Äthiopien, Ruanda und Tansania – drei der zehn am stärksten wachsenden Märkte weltweit. Auch mit Blick auf die Bedarfe der Region liegen die Kernkompetenzen des Standortes insbesondere in den Segmenten Gebäudetechnik und Wasserwirtschaft, nachgefragt werden vornehmlich Bohrlochpumpen, Druckerhöhungs- sowie Be- und Entwässerungsanlagen. Im Projektgeschäft konnten in den letzten Jahren große Wasserinfrastrukturvorhaben umgesetzt werden, von der Ausstattung der BBS Mall in Kenia (Ostafrikas größtem Einkaufszentrum) über die landwirtschaftliche Bewässerung arider Regionen im Sudan bis hin zur Wasserversorgung Oromias, der größten Region Äthiopiens.

Was wünscht ihr euch für die nächsten fünf Jahre?

Matthew Magwede: Wir sind davon überzeugt, dass die Entwicklung der Plattform, die wir heute feiern, weitergehen wird. Wir sind jetzt gut gerüstet, um auf einen sich schnell verändernden Kundenstamm zu reagieren, und müssen uns daher als Unternehmen weiterentwickeln, denn die Kunden suchen weiterhin nach Lösungen, die den Energieverbrauch und damit ihre Betriebskosten senken. Auf dieser Grundlage möchten wir weiterhin einen Beitrag zur Ressourcensicherheit in der Region leisten und unsere Kompetenz als aktiver und starker Lösungsanbieter festigen, der eine wichtige Rolle bei der Optimierung von Pumpensystemen in der Gebäudetechnik, der Wasserwirtschaft und der Industrie spielt. Noch immer findet zu wenig Wertschöpfung auf dem afrikanischen Kontinent statt, perspektivisch wird die lokale Produktion einzelner Komponente oder ganzer Systeme sinnvoll und nötig sein. Ebenso ist uns bewusst, dass unsere Stärke in der Vielfalt liegt, und deshalb setzen wir uns für ein Umfeld ein, in dem Respekt, Fairness, Integration, Integrität und vor allem Sicherheit großgeschrieben werden. Wir wollen junge Menschen ausbilden und ihnen sinnvolle Perspektiven und Qualifizierungsmöglichkeiten bieten, damit sie die grüne Transformation vorantreiben und den Klimawandel abmildern können. Bei all diesen Aspekten profitieren wir natürlich auch vom Wissenstransfer innerhalb einer internationalen Unternehmensgruppe, denn gemeinsam können wir die nachhaltige Entwicklung Ostafrikas mitgestalten.