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28.03.2024 Wasser & Ressourcen

Toshka: Die Wüste nachhaltig nutzbar machen

Es ist ein vor Jahrzehnten entwickelter Plan, doch unter der aktuellen Regierung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat das Toshka-Projekt im Süden Ägyptens neue Fahrt aufgenommen. Damit möchte das Land unabhängiger von Nahrungsmittelimporten werden. Als Bestandteil der „Egypt Vision 2030“, die im Zusammenspiel mit den Sustainable Development Goals (SDG) und der Sustainable Development Strategy for Africa 2063 entstand, soll dieses Projekt die nachhaltige Entwicklung Ägyptens sicherstellen. Wilo liefert wichtige Technologien zur Bewässerung der Wüste.

Die Vision vom Ackerland in der Wüste

Mitte der 1990er Jahre entstand die Idee, rund eine Million Hektar Wüste in Ackerland umzuwandeln. Das Ziel: Ägypten langfristig unabhängig von Getreideimporten zu machen und die Nahrungsmittelversorgung zu sichern – das Toshka-Projekt war geboren.

Das bevölkerungsreichste Land des Nahen Ostens importiert so viel Weizen wie keine andere Nation weltweit. Wie wichtig eine stabile Versorgung für den Frieden im Land ist, zeigten jedoch unter anderem die sogenannten Brotaufstände 1977. Die damalige Regierung wollte die Brotpreise erhöhen und trieb damit die Bürgerinnen und Bürger auf die Barrikaden. Auch während der Proteste des arabischen Frühlings 2011 forderten die Menschen „Brot, Freiheit, Menschenrechte.“

„Das strategische Ziel des Toshka-Projektes ist es, das Land langfristig unabhängig von Weizenimporten zu machen und eine sichere Nahrungsmittelversorgung zu gewährleisten.“

President & CEO of the Wilo Group President & CEO of the Wilo Group

Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender und CEO der Wilo Gruppe

Weltweite Krisen erschweren Nahrungsmittelversorgung

Globale Krisen, Protektionismus und Nationalismus stellen etablierte Allianzen und Lieferketten infrage. Der Krieg in der Ukraine gefährdet die Versorgung der ägyptischen Bevölkerung mit dem Grundnahrungsmittel zusätzlich, denn Russland und die Ukraine sind zwei der wichtigsten Weizenexporteure weltweit. Langfristige Lösungen müssen her, will man sich von der Abhängigkeit von Getreideimporten lösen und die Ernährung der Menschen sicherstellen.

Zunehmende Urbanisierung

Cityscape

Rund 60 Prozent der Ägypterinnen und Ägypter leben derzeit in Städten oder ihrem direkten Einzugsgebiet. Diese urbanen Gegenden wachsen schneller, als die notwendige Infrastruktur ausgebaut werden kann. Aus den ländlichen Gebieten kommen immer mehr Menschen nach. Seit 1980 ist die Bevölkerung Ägyptens von rund 40 Millionen auf über 104 Millionen Menschen gewachsen. Bis 2030 werden es voraussichtlich fast 120 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sein. Eine der größten Fragestellungen ist deshalb die sichere und nachhaltige Versorgung mit Trink- und Nutzwasser. Schließlich besteht das Land zu 95 Prozent aus Wüste.

Aerial view of the desert and shore line of Lake Nasser, Egypt.

Mubarak Pumping Station: Grösste Pumpstation der arabischen Welt

Aerial view of the Sheikh Zayed channel in Toshka, Egypt.

Im trocken-heißen Südwesten des Landes errichtete man daher eine der größten Pumpstationen der Welt: Die Mubarak Pumping Station fördert bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Wasser pro Stunde aus dem Nassersee in den Scheich-Zayid-Kanal.

Sie ist das Herzstück des Toshka-Projekts und transportiert insgesamt 25 Millionen m³ Wasser täglich. Früher versickerten Nilhochwasser im Wüstensand. Heute wird das lebenswichtige Nass kanalisiert.

Die Wüste effizient bewässern

Toshka Projekt

Den Extremen gewachsen Die ägyptische Regierung setzt auf mehr als 400 hocheffiziente Wilo-Splitcase- Pumpen, die bei Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius sowohl sandsturm- als auch erdbebensicher arbeiten.

Bei einem der ersten Bauabschnitte setzt die ägyptische Regierung zur Bewässerung auf mehr als 400 hocheffiziente Wilo-Splitcase-Pumpen, die bei Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius sowohl sandsturm- als auch erdbebensicher arbeiten. Dort sollen etwa 56.700 Hektar neues Ackerland bewässert werden. Der geschätzte Bedarf liegt bei 5,5 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr, die dem Nassersee zu diesem Zweck entnommen werden sollen.

Diese riesige Wassermenge transformiert das Wüstenland langfristig in landwirtschaftlich nutzbare Fläche. Doch natürlich ist in einer der trockensten Regionen der Welt jeder Tropfen Wasser begehrt. Im Nile Water Treaty von 1959 ist geregelt, wie viel Wasser Ägypten dem Nil jährlich entnehmen darf. Einige Nachbarländer und Nil-Anrainer befürchten, diese Menge würde durch das Toshka-Projekt überschritten. Weil die Wasserversorgung Ägyptens neben dem Nilwasser auch auf Niederschlags-, Grund- und wiederverwertetem landwirtschaftlichem Drainagewasser beruht, ist die Regierung dennoch zuversichtlich, das Projekt mit der ihr zugestandenen Quote des Nilwassers realisieren zu können.

Neues Ackerland

56700

Hektar

Wasser benötigt

5.5

Mrd. Kubikmeter

Wilo liefert rund

400

hocheffiziente Wilo-Splitcase-Pumpen

„Unser Team hat hervorragende Arbeit auf allerhöchstem Niveau geleistet, damit diese Mammutaufgabe bewältigt werden kann.“

Yasser Nagi, Managing Director Wilo Middle East & Egypt / Group Director Sales Area Middle East and North Africa

Toshka - Woher kommt der Name?

Der Nil wird im Nassersee aufgestaut – dem größten von Menschen jemals angelegten See der Welt. Damit er nicht überläuft, wenn der Nil Hochwasser führt, wurde das überschüssige Wasser früher in die Toshka-Senke abgeleitet. Dort verdunstete es dann ungenutzt. Auch, um diese Verschwendung zu verhindern, rief die Regierung das Toshka-Projekt ins Leben.

Kritik aus der Nachbarschaft

Seit Jahrzehnten führen die zehn Anrainerstaaten des Nil-Basins kontroverse, teils hitzige Debatten über die Nutzung des Nilwassers. Es ist wenig überraschend, dass in einer der trockensten Regionen der Welt um jeden Tropfen Wasser gekämpft wird. In Nordafrika und dem Nahen Osten leben mehr als sechs Prozent der Weltbevölkerung, doch dort liegen in natürlichen Quellen weniger als zwei Prozent des erneuerbaren Süßwassers der Erde. Viele Nachbarn Ägyptens betrachten das Projekt deshalb mit Sorge. Angesichts von jährlich 1 Mrd. m³ Niederschlag, 7,5 Mrd. m³ Grundwasser und 5 Mrd. m³ wiederverwertetem landwirtschaftlichem Drainagewasser ist die ägyptische Regierung dennoch optimistisch, dass sie das Projekt realisieren kann, ohne die dem Land zugestandene Quote des Nilwassers zu erhöhen.

„Mit dem Toshka-Projekt leisten wir einen Beitrag zur Sicherung der Lebensmittel- und Wasserversorgung in Ägypten. Wir möchten das Land dabei unterstützen, unabhängiger von Getreideimporten zu werden und dabei helfen, die Existenzgrundlage für viele Millionen Menschen zu sichern.“

Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender und CEO der Wilo Gruppe

Ernte in Toshka: Erste Erträge sichtbar

Im April 2022 besuchte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi die Toshka-Region anlässlich des Starts der Erntesaison. Zudem machte er sich vor Ort ein Bild vom aktuellen Stand der Baumaßnahmen. Vier Bauabschnitte sind bereits abgeschlossen, weitere werden im Rahmen der langfristigen Partnerschaft zwischen Wilo und dem ägyptischen Staat entwickelt. Dabei stehen gezielte Maßnahmen zur Sicherung der Nahrungsmittel- und Wasserversorgung im Fokus. Wilo setzt sich für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Nutzung von Ressourcen ein, insbesondere von Wasser. „Mit dem Toshka-Projekt leisten wir einen Beitrag zur Sicherung der Lebensmittel- und Wasserversorgung in Ägypten. Wir möchten das Land dabei unterstützen, unabhängiger von Getreideimporten zu werden und dabei helfen, die Existenzgrundlage für viele Millionen Menschen zu sichern“, erklärt Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender und CEO der Wilo Gruppe.

Zusammenfassung: „Egypt Vision 2030“ Nachhaltige Entwicklung für Ägypten

Bereits seit Mitte der 1990er Jahre arbeitet Ägypten an einem Projekt, mit dem die Wüste bewässert und urbane Ballungszentren entlastet werden sollen: Das Toshka-Projekt spielt bei der Umsetzung der „Egypt Vision 2030“ eine zentrale Rolle. Die bewohnbare Fläche des Landes soll dabei auf 25 Prozent anwachsen. Da globale politische Krisen und die Herausforderungen des Klimawandels die Nahrungsmittel- und Wasserversorgung in Nordafrika zunehmend erschweren, zielt dieses Projekt auf eine langfristige Unabhängigkeit von Getreideimporten. Zudem ist man sich in Kairo sicher, dass sich dieses Vorhaben, trotz kritischer Stimmen aus den Nachbarländern, mit den vorhandenen Wasserressourcen umsetzen lässt. Erste Erträge sind bereits sichtbar: Im April 2022 startete unter den Augen von Präsident Abdel Fattah al-Sisi in Toshka die Erntesaison. In Zusammenarbeit mit der ägyptischen Regierung liefert Wilo Lösungen, um den Ausbau des Projektes und die „Egypt Vision 2030“ zu unterstützen.