Der Klimawandel - 5 Fakten
Themen in diesem Artikel
Seit Jahrzehnten ist es wissenschaftlicher Konsens: Der menschengemachte Klimawandel bedroht Ökosysteme auf der ganzen Welt. Vor allem der Ausstoß von Treibhausgasen beeinflusst das Klima maßgeblich. Was sich bereits verändert hat und was wir noch dagegen unternehmen können.
Fast kein anderes Thema ist so allgegenwärtig wie der Klimawandel. Egal, ob in der Familie, im Freundeskreis oder in öffentlichen Debatten – die menschengemachten Veränderungen des Klimas bestimmen den Diskurs. Trotz aller wissenschaftlicher Belege kursieren immer wieder Fehlinformationen. Dabei kann nur, wer sich mit den Tatsachen befasst, Lösungen für die globale Herausforderung Klimawandel finden. Wir haben in unserer Liste fünf Fakten zum Klimawandel zusammengefasst.
1. Der Klimawandel ist real
Seit Beginn der Industrialisierung ist unser Planet um knapp 1,1 Grad Celsius wärmer geworden. In Deutschland stieg die Temperatur sogar um zwei Grad Celsius. Hauptverursacher dieses rasanten Anstiegs sind Treibhausgasemissionen, die beim Verbrennen fossiler Energieträger, zum Beispiel Öl oder Kohle, oder in der industriell betriebenen Landwirtschaft entstehen. Der Deutsche Wetterdienst zeigt in seinen „Basisfakten zum Klimawandel, die in der Wissenschaft unumstritten sind“, dass seit den 1980er Jahren jedes Jahrzehnt wärmer war als das vorherige. Die zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Zeitraum seit 1998 fest. Die Forschenden gehen davon aus, dass es ein solches Temperaturniveau im Laufe der menschlichen Zivilisation, also innerhalb der letzten 12.000 Jahre, noch nie gegeben hat.
Seit Beginn der Industrialisierung ist unser Planet um knapp 1,1 Grad Celsius wärmer geworden.
Wie genau die mit Klimamodellen getroffenen Prognosen sein können, zeigt ein Rückblick: Bereits in den 1970er und 1980er Jahren haben verschiedene Computermodelle die derzeitige Erwärmung korrekt vorhergesagt. Und auch der Weltklimarat (IPCC) hat den heutigen Temperaturanstieg bereits in seinem Sachstandsbericht von 1990 erwartet. Klar ist, dass der Klimawandel real ist und immer schneller und massiver voranschreitet. An diese Veränderungen können sich Menschen, Pflanzen und Tiere jedoch kaum anpassen.
2. Der Klimawandel ist menschengemacht
Die Kohlendioxid-Konzentration in der Luft hat sich seit den 1850er Jahren um fast 50 Prozent erhöht. Je mehr CO2 in der Atmosphäre konzentriert ist, desto stärker heizt sich der Planet auf. Lag die Konzentration 1870 noch bei 288 ppm (parts per million), hat sie mittlerweile 411 ppm erreicht. Zusätzlich zu den steigenden Emissionen wurden und werden große Waldflächen abgeholzt oder verbrannt, zum Beispiel im Amazonasgebiet in Brasilien oder in Indonesien. Auch Moore wurden trockengelegt und die Nutzung von Böden verändert. Diese massiven Eingriffe in sensible Ökosysteme erhöhen zusätzlich die Konzentration schädlicher Treibhausgase in der Erdatmosphäre. Die Folge: Heute ist deutlich mehr CO2 in der Atmosphäre als in den zurückliegenden 800.000 bis drei Millionen Jahren Erdgeschichte.
Heute ist deutlich mehr CO2 in der Atmosphäre als in den zurückliegenden 800.000 bis drei Millionen Jahren Erdgeschichte.
3. Der Klimawandel bedroht unsere Lebensgrundlage
Die Flutkatastrophe im deutschen Ahrtal, Überschwemmungen in Australien, Stürme in der Karibik und den USA, Dürreperioden und Hitzewellen auf allen Kontinenten: Die Wetterextreme häufen sich. Der US-Bundesstaat Kalifornien zum Beispiel befindet sich seit dem Jahr 2000 in einer ständigen Dürre. Zudem errechneten Forschende der Harvard University und der University of Washington, dass sich die Tage mit gefährlich hoher Hitze bis 2050 auch auf der Nordhalbkugel im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1979 und 1998 mehr als verdoppeln werden. Trockenperioden werden insgesamt länger, Starkregenereignisse mit Überschwemmungen gleichzeitig häufiger, mit enormen humanitären und wirtschaftlichen Folgen. Seit 1970 sind laut Weltwetterorganisation (WMO) mehr als zwei Millionen Menschen solchen durch den Klimawandel verursachten Wetterereignissen zum Opfer gefallen – 90 Prozent davon in Entwicklungsländern. In diesem Zeitraum entstanden Schäden von mehr als 3.600 Milliarden US-Dollar.
Die Tage mit gefährlicher Hitze werden sich bis 2050 verdoppeln.
Diese Veränderungen werden sich auf die Lebensmittel- und Wasserversorgung auswirken. Schon heute sind viele Regionen der Erde klimabedingt von Wasser- und Nahrungsmittelknappheit betroffen. Wo Ernten ausbleiben und Wetterextreme den Lebensraum bedrohen, entstehen Migrationsbewegungen. Laut Vereinten Nationen haben 2021 rund 23,7 Millionen Menschen weltweit ihre Heimat aufgrund von Extremwetter verlassen müssen – auch langfristig. Demnach lösen Naturkatastrophen mehr als dreimal so viele Vertreibungen aus wie (militärische) Konflikte und Gewalt. Wenn immer mehr Menschen um immer weniger natürliche Ressourcen konkurrieren, entsteht großes Konfliktpotenzial. Zahlreiche Forschende gehen davon aus, dass künftige Kriege vor allem um Wasser und den Zugang zu Nahrungsmitteln geführt werden.
4. Der Klimawandel lässt das Eis schmelzen
Vor allem die Region rund um die nördliche Polkappe erwärmt sich schneller als der Rest der Welt: Die Durchschnittstemperatur der Arktis ist von 1971 bis 2019 um 3,1 Grad Celsius gestiegen. Das arktische Meereis hat sich im Zeitraum von 2001 bis 2019 beinahe halbiert im Vergleich zu 1980 bis 1989 – von 7,3 Millionen Quadratkilometern auf 4,2 Millionen Quadratkilometer. Ungewöhnlich hohe Temperaturen lassen sich auch am Südpol beobachten. So wurde im Februar 2020 an der argentinischen Station Esperanza erstmals eine Temperatur von 18,3 Grad Celsius gemessen.
Durch die Eisschmelze an den Polen und in Grönland steigen die Meeresspiegel. Seit dem Jahr 1900 sind laut dem Deutschen Wetterdienst die Pegel um rund 16 Zentimeter gestiegen. Auf allen Kontinenten schmilzt das Eis der Erde. Bis auf wenige Ausnahmen schrumpfen die Gletscher überall.
Das arktische Meereis hat sich im Zeitraum von 2001 bis 2019 beinahe halbiert.
Eis und Schnee reflektieren jedoch die Sonneneinstrahlung und verhindern so, dass sich Regionen aufheizen. Folglich beschleunigt die durch den Klimawandel verursachte Eisschmelze die Erwärmung des Planeten zusätzlich. Zudem tauen die Permafrostböden langsam auf. Darin sind organisches Material, Methan und Kohlenstoff gespeichert. Die Zersetzungsprozesse setzen Treibhausgase frei, die weitreichende Folgen für das Klima haben. Forschende gehen davon aus, dass auf diese Weise bis 2030 rund 60 bis 80 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Erdatmosphäre gelangen.
Schon ein halbes Grad Celsius weniger Erderwärmung kann einen großen Unterschied machen.
5. Wir können noch etwas gegen den Klimawandel tun
Mit den im Pariser Abkommen im Jahr 2015 beschlossenen Klimazielen wollen insgesamt 196 Staaten die Erderwärmung verlangsamen und im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf unter zwei Grad Celsius begrenzen. Einige Folgen des globalen Klimawandels lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Trotzdem kann schon ein halbes Grad Celsius weniger einen großen Unterschied machen. Mittel und Wege für eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius hat der Weltklimarat (IPCC) in seinem Sonderbericht von 2022 aufgezeigt. Das Fazit des Berichts: Es muss mehr und schneller gehandelt werden als bisher. Bis Mitte des Jahrhunderts müssen die weltweiten CO2-Emissionen auf netto Null sinken. Ähnliches gilt für andere Treibhausgase wie Lachgas oder Methan. Ohne schnelle und weitreichende Veränderungen in unserem Energiesystem, in der Landwirtschaft, in Städten, in der Infrastruktur und in der Industrie wird das jedoch nicht gelingen. Trotzdem: Noch können wir den Klimawandel an einem Punkt stoppen, an dem ein menschenfreundliches Leben auf dieser Welt möglich bleibt. Ganz egal, wie groß oder klein der Anteil eines Landes oder eines Einzelnen am globalen Treibhausgasausstoß ist – jeder kann etwas tun. Von nachhaltigem Konsum über Elektromobilität und den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel bis hin zu erneuerbaren Energieträgern wie Wasserstoff: Es gibt eine Vielzahl kleiner und großer effektiver Maßnahmen, die helfen können, den Klimawandel zu verlangsamen und die Pariser Klimaziele zu erreichen.